Maybrit Illner (ZDF): Union inhaltlich entkernt – wie soll es weitergehen?
Frankfurter Rundschau
Kurzfristiger Themenwechsel bei Maybritt Illner im ZDF: Statt über die Koalition geht es um den möglichen Rückzug Armin Laschets (CDU).
Berlin - Themenwechsel heißt es diese Woche bei Maybrit Illner (ZDF): Anstatt wie geplant über „Brücken, Klippen, rote Linien – Koalition für die Zukunft gesucht“ zu debattieren, heißt es nun kurz und knapp: „Laschet auf dem Rückzug – kommt die Ampel?“. Auch die Besetzung weicht etwas von der ursprünglichen Planung ab, so sind es nur vier Gäste und Friedrich Merz (CDU) trifft auf Cem Özdemir (B´90/Die Grünen), die neue Bundestagsabgeordnete Jessica Rosenthal (SPD/JUSO-Vorsitzende) sowie Melanie Amann (Mitglied in der Chefredaktion des Spiegel).
Die brandaktuelle Erklärung von Armin Laschet, einen Parteitag einzuberufen, wird eingespielt. Ein gefundener, spekulativer Raum für alle Medien. Nebel nicht nur über Jamaika, sondern auch über dessen Zukunft, philosophiert Maybrit Illner (ZDF) und Friedrich Merz (CDU) hält sich bedeckt: Es wird faktisch einen Parteitag und damit einen Neuanfang geben – mit einem neu gewählten Vorstand in der CDU. Das war die Botschaft. Nicht mehr und nicht weniger. Und solange der jetzige Vorstand im Amt ist, ist er im Amt. Es gibt nach der Bundestagswahl 2021 also keinen Übergang ohne Führung.
Es ist eine bürgerliche Tugend, die Schuld nun an ihm, einem Einzelnen abzuladen, erklärt Cem Özdemir bei Maybritt Illner im ZDF. Da wären in der Union noch mehr, die diese Gelegenheit mal nutzen könnten, um sich selbst zu hinterfragen, ob sie alles richtig gemacht haben. Es gibt einen Wahlverlierer und das ist klar die Union insgesamt, stimmt auch Jessica Rosenthal zu. Die Androhung von Jamaika ist da nicht die Frage, sondern: Wie können sie auf Augenhöhe klug verhandeln.