Lost in Sandhausen
Die Welt
Wenn im Profifußball die Saison in die Binsen gegangen ist, kündigen Manager gern einen großen Umbruch im Spielerkader an. Beim SV Sandhausen folgen auf die Worte nun Taten. Und wie! Alle wurden entlassen. Alle, bis auf einen.
Wenn im Profifußball die Saison in die Binsen gegangen ist, kündigen Manager gern einen großen Umbruch im Spielerkader an. Beim SV Sandhausen folgen auf die Worte nun Taten. Und wie! Alle wurden entlassen. Alle, bis auf einen. Es ist mittlerweile ein Klassiker im Fußball. Sobald kein Bodenfrost mehr herrscht und die Menschen sich über die Preise für den ersten Spargel echauffieren, sprechen die Klubverantwortlichen vom großen Schnitt. Die Mannschaft müsse in der nächsten Saison verjüngt werden, ein anderes Gesicht bekommen und wieder echte Malocher in ihren Reihen haben, mit denen sich die Fans identifizieren können. Dabei werde auch keine Rücksicht auf altgediente Stars genommen. Am Ende verlassen dann zwei Ersatzspieler, deren Verträge auslaufen, und ein Südamerikaner, von dem die Fans nicht einmal wussten, dass er für ihren Klub spielt, den Verein. Schulterklopfen in der Führungsetage – der Umbruch ist gelungen, auf zu neuen Ufern. Allen Eberls, Rickens und Schäfers sei gesagt: Manager der Bundesliga, schaut auf diesen Verein! Der SV Sandhausen hat nach dem Abstieg aus der Dritten Liga die Mutter aller Schnitte unternommen. Was heißt hier Schnitt – es war eine rigorose Rodung. Die Bosse sind einmal mit der Kettensäge durch den Kader gerauscht. 35 Spieler mussten gehen. Drei komplette Mannschaften plus drei Profis wurden vor die Tür gesetzt. Nur Luis Idjakovic darf bleiben. Ob der vor der vergangenen Saison gekommene Ersatztorwart kompromittierendes Material gegen den Präsidenten in der Hand hat oder er bei der Entlassungsorgie schlichtweg vergessen wurde, ist nicht überliefert.












