Landtag in Hessen: Ruf nach einer Offensive für mehr Kita-Personal
Frankfurter Rundschau
SPD und FDP fordern von der Landesregierung, sich stärker zu engagieren. Die sieht Hessen auf einem guten Weg.
Eine Anhörung zum Fachkräftemangel in Hessens Kindertagesstätten fordert die SPD im Landtag. „Es braucht ein ganzes Maßnahmenpaket zur Steigerung der Attraktivität des Berufsbilds“, sagte die sozial- und familienpolitische Sprecherin Lisa Gnadl am Donnerstag in der aktuellen Stunde ihrer Fraktion. Die FDP stimmte zu und brachte einen eigenen Antrag ein. Mit dem für 2026 beschlossenen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder bekomme das Thema zusätzliche Dringlichkeit, sagte Fraktionschef René Rock.
Die schwarz-grüne Koalition zählte auf, wie stark sich die Landesregierung auf diesem Feld engagiert. „Unsere Priorität in dieser Legislaturperiode ist die Steigerung der Qualität und der weitere Ausbau der Plätze“, sagte Sozialminister Kai Klose (Grüne). Um das dafür notwendige zusätzliche Personal zu gewinnen, fördere Hessen die vergütete, praxisintegrierte Ausbildung und investiere 73 Millionen Euro in die „Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher“. Immer mehr junge Menschen sowie Quereinsteiger:innen könnten für den Beruf begeistert werden. „Noch nie zuvor befanden sich so viele Menschen in der Ausbildung wie jetzt.“
Nach Ansicht der SPD-Landtagsabgeordneten Gnadl reicht das nicht aus. Als Beleg führte sie den Ländermonitor frühkindlicher Bildungssysteme der Bertelsmann-Stiftung an. Demnach fehlen schon heute rund 8400 Fachkräfte, bis 2030 sind es 26 700. Nach dem Kita-Personalcheck der Gewerkschaft Verdi litten die Beschäftigten unter einer hohen Belastung, die zu Unzufriedenheit führt. „Daran sieht man, wie stark die realen Betreuungsrelationen in der alltäglichen Kita-Arbeitswelt von den gesetzlich vorgegebenen Betreuungsschlüsseln abweichen.“