Kandidaten-Klone und neue Städte – Russlands bizarre Wahlblüten
Die Welt
Vor Wahlen entfesselt der Kreml stets eine Repressionswelle, um die Opposition klein zu halten. In diesem Jahr aber greifen Wladimir Putin und seine Unterstützer noch zu ganz anderen Maßnahmen, um die Wähler zu verwirren und sich Mehrheit und Macht zu sichern.
In Moskau weist wenig darauf hin, dass von Freitag bis Sonntag landesweit über die 450 Sitze in der Duma, dem russischen Parlament, abgestimmt wird. Hier und da sind Wahlplakate zu sehen, abends laufen Politikdebatten im Fernsehen. Es ist eine Wahl ohne wirkliche Alternativen: Neben den Kandidaten der Regierungspartei treten nur einige Scheinkandidaten oder Vertreter unwichtiger, vom Kreml tolerierter Gruppierungen an. Trotzdem geht der Kreml kein Risiko ein und hält die Opposition mit unterschiedlichsten Taktiken klein. Der St. Petersburger Oppositionelle Boris Wischnewski von der liberalen Partei Jabloko muss sich beispielsweise gegen zwei Namensvetter durchsetzen.