Kanadas Geldgigant klebt am heimischen Ölsand
n-tv
Unberührte Natur und endlose Weiten - das ist das vorherrschende Bild von Kanada. Es gibt jedoch auch eine schmutzige Seite. Keine andere Bank hat im vergangenen Jahr mehr Geld in die fossile Industrie gepumpt als das größte Geldhaus des Landes. Das ist kein Zufall.
673 Milliarden US-Dollar haben die 60 größten Banken der Welt vergangenes Jahr in fossile Brennstoffe wie Öl, Erdgas und Kohle investiert. Das geht aus dem Bericht "Banking of Climate Chaos" hervor, in dem eine Gruppe von Umweltschutzorganisationen Finanzdatenbanken ausgewertet hat. Die Gesamtsumme war zwar geringer als noch 2021, die Studie führt das aber auf die veränderte Weltlage zurück. Weil viele große Energiekonzerne durch den Ukraine-Krieg Rekordgewinne auf Öl und Gas erwirtschaften konnten, hätten sie weniger Kredite benötigt.
Doch vor allem eine Bank fällt aus der Reihe. Die Royal Bank of Canada hat der fossilen Industrie im vergangenen Jahr Kredite über 42,1 Milliarden US-Dollar bewilligt - und damit entgegen dem Branchentrend etwas mehr als im Jahr zuvor, als es noch 40,4 Milliarden US-Dollar waren.
Richard Brooks, einer der Initiatoren des Berichts, bezeichnet die Royal Bank of Canada als größten Finanzier dieser Geschäfte deshalb als die "schmutzigste Bank der Welt". Der gesamten kanadischen Finanzindustrie verpasst er in der "Financial Times" das Label "Kreditgeber der letzten Instanz", denn die Royal Bank of Canada ist kein Einzelfall: Auch die Scotiabank aus Toronto finanziert besonders viele schmutzige Projekte.