Künstler Flatz versteigert Teile seiner Haut
n-tv
Insgesamt 13 Tattoos hat sich Flatz stechen lassen. Dass die nach seinem Tod einfach verrotten, findet der 71-Jährige viel zu schade - und kommt deswegen auf eine schräge Idee. Es ist nicht das erste Mal, dass der Wahlmünchner seinen Körper zum Gegenstand seiner Kunst macht.
Die Tattoos des Aktionskünstlers Flatz sollen nach seinem Tod als Kunstwerke weiter existieren. Deshalb will der gebürtige Österreicher an diesem Donnerstagabend Stücke seiner eigenen Haut beim Londoner Auktionshaus Christies versteigern. "To Risk One's Own Skin", die eigene Haut zu Markte tragen, nennt sich die Benefizauktion. Zeitgleich wird eine Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München eröffnet. "Flatz. Something Wrong with Physical Sculpture" zeigt bis zum 5. Mai Performances, Skulpturen und multimediale Rauminstallationen des 71-jährigen Wahlmünchners - und eine lebensgroße, Puppe von Flatz, nackt bis auf die vielen Tätowierungen.
13 Tattoos verschiedener Größen hat sich der gelernte Goldschmied aus Vorarlberg im Laufe seines Lebens stechen lassen, etwa Sprüche wie "Mut tut gut", einen Barcode oder ein Wappen. Wer den Zuschlag für eines der Lose erhält, bekommt aber vorerst nicht das Original, sondern einen Platzhalter - eine lebensgroße Schwarz-weiß-Fotografie des Körpers von Flatz, auf der die ersteigerte Hautpartie farbig hervorgehoben ist. Nach seinem Tod soll das echte Hautstück abgetrennt und eingefügt werden, präpariert und hinter Glas.
Er sehe seine Haut als eine Art Leinwand, erläutert Flatz, der 1992 bei der Documenta IX in Kassel dabei war und in seinen teils extremen Aktionen oft seinen Körper thematisiert oder gar selbst einsetzt. Der Körper sei das erste Ausdrucksmittel eines Menschen, sein erstes Kleid, das mit ihm altert und stirbt. Dabei bezieht er sich auf eine japanische Tradition, aufwendige Tattoos posthum wie Kunstwerke zu behandeln. Nun will er seine eigene Haut als Kunstwerk definieren, das ihn überlebt.