Insider enthüllt Geheimgespräche zwischen USA und Russland
Frankfurter Rundschau
In geheimen Gesprächen zwischen Moskau und den USA sollen mehrere russische Eliten den Ukraine-Krieg als „Fehler“ bezeichnet haben. Ein Insider berichtet.
Washington D.C./Moskau – Die Fronten im Ukraine-Krieg verhärten sich weiter, auf beiden Seiten gibt es trotz hoher Verluste, nur geringfügige Fortschritte. Während sich die ukrainische Gegenoffensive nun bereits über mehrere Monate schleppt, scheinen die USA an einer diplomatischen Lösung zu feilen. Dazu soll es direkten, regelmäßigen Kontakt zwischen Moskau und Washington geben. Die unabhängige Zeitung The Moscow Times sprach mit einem Insider.
Ein ehemaliger US-Beamter, der direkt an Gesprächen zwischen Russland und den USA beteiligt gewesen sein soll, behauptete gegenüber The Mosow Times, dass es einen geheimen Austausch der beiden Staaten geben soll. Vertrauliche Quellen hätten bestätigte, dass es mindestens zweimal im Monat ein Online-Treffen zwischen den Staaten gebe. Ein weiterer ehemaliger Beamter bestätigte, er habe Moskau mindestens alle drei Monate besucht.
Ziel der Gespräche sei es, einen „gewissen Zugang zu den Überlegungen des Kreml“ zu erhalten. Um die andere Seite besser zu verstehen und zukünftige Konflikte zu vermeiden, habe man sich über die roten Linien des jeweils anderen ausgetauscht. Dies sei bislang jedoch nur mäßig erfolgreich gewesen. Das größte Problem bestünde derzeit darin, dass die russische Führung selbst nicht wisse, was sie will.
„Sie können nicht sagen, was für sie Sieg oder Niederlage ist. Tatsächlich habe einige hochrangige Personen in Gesprächen mit uns deutlich gemacht, dass sie diesen Krieg niemals wollten und ihn sogar als großen Fehler bezeichnet“, heißt es von einem an den Gesprächen beteiligten US-Diplomaten. Klar sei für Russland nur, dass man sich nun in einem Krieg befinde, in dem eine „demütigende Niederlage“ keine Option sei.
Ausschließlich im Punkt um die besetzten Gebiete in der Ukraine sei Russland deutlich geworden. Derzeit hält die russische Armee Gebiete im Osten und Süden des Landes, darunter weite Teile der beiden selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk, sowie die gesamte Halbinsel Krim. In den Geheimgesprächen habe Russland klargestellt, dass es nicht die Absicht habe, die bisherigen Landgewinne abzugeben, insbesondere nicht auf der Krim. „Wenn Russland glaubt, dass es die Krim verlieren könnte“, so der Ex-Beamte, „würde es mit ziemlicher Sicherheit auf taktische Atomwaffen zurückgreifen.“ Davor warnte auch zuletzt US-Präsident Joe Biden.