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Inflation gestiegen - Höchster Stand seit 1993
Frankfurter Rundschau
Die Inflation in Deutschland ist 2021 auf den höchsten Stand seit Anfang der 90er-Jahre gestiegen. Eine schnelle Verbesserung des Preisanstiegs ist nicht in Sicht.
Frankfurt/Wiesbaden – Das Leben in Deutschland hat sich im Jahr 2021 deutlich verteuert. Die Jahresinflation stieg nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden auf 3,1 Prozent. Das ist ein langjähriger Höchstwert. Ein stärkerer Anstieg der Verbraucherpreise hatte die Behörde im Jahresschnitt zuletzt 1993 gemessen. Vor 29 Jahren betrug die Inflation 4,5 Prozent. Im ersten Jahr der Corona-Krise 2020 lag die Jahresteuerung noch bei 0,5 Prozent.
Im Dezember 2021 stiegen die Preise der Schätzung zufolge zum Vorjahresmonat um 5,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag (06.01.2022) mitteilte. Im November 2021 hatte die monatlich gemessene Inflationsrate erstmals seit dem Wiedervereinigungsboom Anfang der 1990er Jahre mit 5,2 Prozent die Fünf-Prozent-Marke übersprungen.
Die Inflation in Deutschland wurde 2021 vor allem von den schnell gestiegenen Energiepreisen im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise 2020 angeheizt. Auch die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung führte zu einem Anstieg der Preise. Hinzu kamen Materialmangel und Lieferengpässe sowie die Einführung der CO2-Abgabe Anfang 2021 von 25 Euro je Tonne Kohlendioxid.
Ökonom:innen rechnen damit, dass es eine Weile dauern könnte, bis die vergleichsweise hohe Inflation wieder sinkt. Sie rechnen auch im Jahr 2022 mit einer Jahresinflationsrate von über drei Prozent. Zwar entfällt der Mehrwertsteuereffekt, Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Ifo-Institut und das Institut für Weltwirtschaft verweisen allerdings auf anhaltende Lieferengpässe, die Produktionskosten erhöhen.
Auch der Anstieg der Energiepreise sollte die Inflation zunächst weiter anheizen. „Die stark gestiegenen Erdgaspreise dürften aufgrund vielfach vorhandener langfristiger Verträge mit den Gasversorgern erst zu Beginn des Jahres 2022 die Verbraucher erreichen“, argumentiert das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle.