Immer eskalationsbereit
Die Welt
Hamburgs bekanntester Polizist Hartmut Dudde geht in Pension. Mit seinem harten Vorgehen polarisierte er. Für die linke Szene ist er ein Feindbild, und seine Einsätze, etwa beim G-20-Gipfel, beschäftigten Gerichte. Wie hat er die Polizei geprägt?
Es ist der späte Abend des 7. Juli 2017, der erste Tag des G-20-Gipfels in Hamburg, als Hartmut Dudde realisiert, dass er und seine Truppe die Kontrolle über das Schanzenviertel verloren haben. Es herrscht Anarchie. Geschäfte werden geplündert, linksextreme Demonstranten bewaffnen sich mit Steinen, verbarrikadieren die Zugangsstraßen. Meterhohe Flammen lodern.
Hartmut Dudde steht an jenem Abend sieben Kilometer entfernt im Lagezentrum des Polizeipräsidiums und blickt auf die Monitore, die das Einsatzgeschehen zeigen. Er befiehlt den Polizeieinheiten vor Ort, in das Viertel vorzurücken. Doch die Polizisten aus anderen Bundesländern weigern sich, haben Angst um ihr Leben. „Ihr müsst da jetzt rein“, fordert Dudde, der Gesamteinsatzleiter, Gebieter über mehr als 25.000 Polizisten. Doch seine Befehle verhallen. Es ist ein Kontrollverlust, wie ihn der Polizeidirektor in seiner Karriere noch nie erlebt hat.