Holt sich Geiger die große Kugel?
ZDF
Skispringer Karl Geiger hofft beim Finale in Planica auf die Krönung einer wechselhaften Saison. Im Gesamtweltcup liegt er 66 Punkte zurück.
Karl Geiger hofft auf die Magie der gigantischen Skiflug-Schanze von Planica. Sie soll ihm beim Weltcup-Finale von Freitag bis Sonntag doch noch den ersehnten Triumph im Gesamtweltcup bringen. Im vergangenen Winter holte der Oberstdorfer auf dem riesigen Bakken in Slowenien gleich zwei große Trophäen: Nach dem sensationellen Skiflug-Weltmeistertitel sicherte sich der einst als "Kleinschanzen-Karle" bezeichnete Flieger hier auch noch die kleine Kristallkugel für den Sieg im Skiflug-Weltcup.
Diesmal soll es die begehrte große Kristallkugel für den Skisprung-Weltcup sein. Doch 66 Punkte Rückstand auf seinen Erzrivalen Ryoyu Kobayashi bei zwei noch ausstehenden Einzel-Fliegen sind eine gewaltige Hypothek. Pro Sieg gibt es 100 Zähler.
Geiger gibt trotzdem nicht auf: "Die Vorfreude auf Planica ist groß. Ich mag die Schanze sehr gerne. Ich bin hoch motiviert, am letzten Wochenende der Saison noch mal ein paar coole Flüge zu zeigen. Natürlich möchte ich auch das Duell mit Ryoyo weiter spannend halten und dafür noch einmal alles in die Waagschale werfen."
Und die ersten Eindrücke machen Hoffnung: Im ersten Trainingssprung segelte Geiger gleich auf 225 Meter. Kobayashi dagegen schaffte nur 202,5. Wegen Problemen mit der Anlaufspur im sonnigen Planica wurde die am Donnerstag elf Uhr geplante Qualifikation anschließend auf den Nachmittag verlegt. Das heizte die Dramatik im Gesamtweltcup noch weiter an.
Nur zur Einordnung: In den 43 Jahren seit der Einführung eines Skisprung-Weltcups haben überhaupt nur drei deutsche Skispringer die große Kristallkugel gewonnen: Jens Weißflog (1984), Martin Schmitt (1999 und 2000) und Severin Freund (2015).
In Sportlerkreisen gilt der Gesamtweltcup-Sieg als ultimative Krönung, die viele sogar höher als einen Olympiasieg einstufen. Schließlich spiegelt ein Sieg hier die Ergebnisse eines ganzen Winters wieder und nicht nur eines Tages wie bei Olympia oder Weltmeisterschaften.
Karl Geiger hat in den letzten Monaten eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich. Vier Siege und acht weitere Podestplatzierungen in Einzel-Weltcups sind seine beste Bilanz in einem Winter überhaupt. Es gab allerdings auch bittere Enttäuschungen. Zur Vierschanzentournee als Topfavorit auf den ersten deutschen Gesamtsieg seit 20 Jahren angereist, landete Geiger nur auf Platz vier.