Fremd im eigenen Stadion
Die Welt
Lange mussten Fans ganz draußen bleiben, und selbst jetzt finden sie nur schleppend zurück auf ihre Plätze. Bahnt sich in den deutschen Sportarenen eine neue Kultur an? Ein Fanforscher entwirft eine düstere Prognose.
An ein Leben ohne Fußball kann sich Stefan Boysen gar nicht mehr erinnern. Jahrelang hat er sich Spiele seines Herzensvereins im Stadion angeschaut, ist bei Sonne, Wind, Regen, Schneegestöber angereist, hat rumgebrüllt, angefeuert, gefeiert. Stets hat das Gemeinschaftsgefühl, mit Gleichgesinnten der großen Passion zu frönen, wie eine Triebfeder gewirkt. Doch aktuell ist die Faszination von früher großer Tristesse gewichen. „Die Distanz zum Fußball ist definitiv größer geworden“, sagt das Mitglied des HSV-Fanklubs Braunschweiger Raute.
So wie dem 49-jährigen PR-Fachmann ergeht es gerade vielen Fans in Deutschland: Sie wenden sich zunehmend ab von ihrer großen Liebe.