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Expertengruppe: "Breite Immunität" erfordert neue Strategie

Expertengruppe: "Breite Immunität" erfordert neue Strategie

n-tv
Thursday, September 15, 2022 07:14:48 PM UTC

Der Bundesrat stimmt am Freitag über die neuen Corona-Regeln für den Herbst und Winter ab. Eine Gruppe von Medizinern fordert nun einen Strategiewechsel. Dieser soll ein Ende der nicht mehr zeitgemäßen Isolierungsanordnungen und den Wegfall der Impfpflicht für Bedienstete im Gesundheitswesen beinhalten.

Vor der Bundesrats-Abstimmung über die Corona-Regeln für den Herbst hat eine Expertengruppe, zu der unter anderen der Virologe Klaus Stöhr gehört, einen Strategiewechsel gefordert. Natürliche Infektionen und Impfungen hätten zu einer "breiten Immunität" in der Bevölkerung geführt, heißt es in dem Papier, das die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene veröffentlichte. Die Politik müsse einen "klaren Strategiewechsel mit Fokussierung auf den Schutz vulnerabler Gruppen einleiten und dabei gleichzeitig die Funktionsfähigkeit der Kritischen Infrastruktur und des Gesundheitswesens sicherstellen".

Als Autoren werden etwa auch der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Tobias Tenenbaum, und der Medizinstatistiker Gerd Antes genannt. Konkret fordert die Gruppe unter anderem, die Impfpflicht für Bedienstete im Gesundheitswesen aufzuheben, da diese keinen Schutz vor Infektiosität biete. Die Funktionsfähigkeit der kritischen Infrastruktur und des Gesundheitswesens solle "durch Wegfall nicht verhältnismäßiger und nicht begründbarer, d. h. nicht mehr zeitgemäßer Isolierungsanordnungen gesunder Infizierter" sichergestellt werden. Anlasslose Routinetestungen und eine Maskenpflicht in Schulen seien "ohne Indikation abzulehnen".

Der Wechsel hin zu einer "Folgenminderungs-Strategie" sei weiterhin überfällig. Andere Länder praktizierten dies bereits erfolgreich. "In Deutschland hingegen dominieren in den zentralen Stellungnahmen immer noch die Konzepte und Einschätzungen der ersten Phase des Containments" mit dem Ziel der Vermeidung jeder Infektion. "Zwar ist vielerorts in der Praxis bereits ein Strategiewechsel erfolgt. Dieser aber wird weder transparent begründet noch offen kommuniziert." Die Autoren kritisieren: "Die aktuelle ministerielle Kommunikation zum Pandemiemanagement ist nicht nur erratisch, sprunghaft und Angst erzeugend, sondern überbetont noch nicht ausreichend erforschte Konsequenzen einer Covid-19-Infektion wie Demenz, Hirnschäden und Long Covid als Langzeitschäden."

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