
Europa brennt wie nie zuvor
n-tv
Früher als je zuvor beginnt es dieses Jahr in Europa zu brennen. Bereits im März vernichten die ersten Großbrände weitläufige Waldflächen. Die lang anhaltende Trockenheit und die hohen Temperaturen schaffen fast überall in Europa verheerende Bedingungen für ein außergewöhnliches Waldbrandjahr.
Meterhohe Flammen, die sich gewaltsam durch Wälder fressen, verzweifelte Menschen, die aus ihren Häusern, Dörfern und Städten evakuiert werden müssen, Feuerwehrleute, Hubschrauber und Löschfahrzeuge, die vielerorts vergeblich gegen die Flammen kämpfen: Europa brennt, wie schon lange nicht mehr. Hitze in Kombination mit langen Dürreperioden - das Klima erzeugt in diesem Jahr die perfekten Bedingungen für Brände. Noch nie hat es in den 27 EU-Ländern so früh so viele Feuersbrünste gegeben. Und die zweite Hälfte der Waldbrandsaison dauert noch monatelang an.
In Spanien, Rumänien, Österreich, Ungarn und der Slowakei ist bereits mehr Fläche abgebrannt als jemals zuvor in einem einzigen Kalenderjahr. Das geht aus Daten des Europäischen Waldbrand-Informationssystems (EFFIS) hervor. Das Problem betrifft jedoch nicht nur diese vier Staaten. Ganz Europa sieht sich mit einer außergewöhnlich heftigen Waldbrandsaison konfrontiert. Insgesamt haben Waldbrände in diesem Jahr europaweit bereits mehr Flächen verwüstet als im gesamten Jahr 2021. Auch Deutschland ist massiv betroffen: Hier wurde bereits elfmal mehr Fläche durch Waldbrände vernichtet als im Durchschnitt der letzten Jahre. "Sowohl in Europa als auch in Deutschland befinden wir uns bereits jetzt auf Rekordkurs. Die verbrannte Fläche ist im Vergleich zu den letzten 15 Jahren extrem groß", sagt Michael Ewald, Waldbrandexperte vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Nicht nur die Größe der verbrannten Fläche ist in diesem Jahr außergewöhnlich. Die zeitliche Entwicklung ist ebenfalls auffällig: In Österreich zum Beispiel gab es bereits im März die ersten beiden großen Waldbrände. Ähnlich war die Situation in Ungarn, der Slowakei und Rumänien: Auch dort begann es dieses Jahr schon im März ungewöhnlich früh zu brennen.
