Drosten kritisiert Corona-Berichterstattung
n-tv
Christian Drosten gilt als prominenter Mahner in der Corona-Krise. Von vielen Journalisten wird der Virologe regelmäßig als Experte herangezogen. Bei einer Preisverleihung in Köln hinterfragt der Wissenschaftler nun die Arbeit der Medien und ruft zur Aufarbeitung der laufenden Corona-Berichterstattung auf.
Der Virologe Christian Drosten hat die deutschen Medien zu einer kritischen Reflexion ihrer Arbeit in der Corona-Pandemie aufgerufen. "Wir werden noch lange zu knabbern haben an der Aufarbeitung der Pandemie. Eine Nachbesinnung ist nicht nur in der Politik und der Wissenschaft, sondern unbedingt auch im Journalismus nötig", sagte der bekannte Experte am Abend bei der Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises für Fernsehjournalismus in Köln.
"Unsere Realität ist das, was die Medien uns spiegeln." Hierin liege eine immense Verantwortung. Die Journalisten sollten sich zum Beispiel fragen, wieviel Zuspitzung und Personalisierung möglich sei. "Darf es in den Unterhaltungsformen des Journalismus ein 'Teile und Herrsche' geben, also das Teilen von Meinungen zur Beherrschung eines Marktanteils?", fragte Drosten. "In einer Pandemie kostet unverantwortliches Handeln Menschenleben", mahnte er.