Drohnenangriff auf Putins Residenz - Russlands Elite zittert
Frankfurter Rundschau
In Russland werden am 30. Mai mehrere Drohnen abgeschossen. Einige davon befinden sich über einem noblen Wohnort, in direkter Nähe zu Putins Residenz.
Moskau - Bei den Drohnenangriffen auf die russische Hauptstadt Moskau am frühen Dienstagmorgen (30. Mai) lag nur wenige Kilometer von einem der Abschussorte offenbar die Residenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin entfernt. Dies geht aus einer Liste des hochrangigen russischen Politikers Alexander Chinschtein hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Putin selbst befand sich nach Angaben seines Sprechers zum Zeitpunkt der Angriffe im Kreml im Zentrum von Moskau. Er habe dort gearbeitet und sei über die Drohnenangriffe auf die russische Hauptstadt informiert worden, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Drei der insgesamt acht Drohnen seien dabei über Teilen des Nobel-Vororts Rubljowka im Westen Moskaus abgeschossen worden. Eine dieser Abschussstellen soll nur wenige Kilometer, etwa zehn Minuten von Putins Residenz Nowo-Ogarjowo entfernt liegen.
Ob Putins Residenz konkret Ziel der Angriffe war, blieb bislang unklar. Rubljowka fasst insgesamt mehrere gut gesicherte Wohngegenden im Westen Moskaus zusammen. Dort lebt vor allem Russlands Elite. Neben Putin wird auch dem Ex-Präsident Dmitri Medwedew sowie dem Ministerpräsident Michail Mischustin nachgesagt, ihre Wohnsitze in einem der Vororte zu haben. Außerdem sollen viele reiche Geschäftsleute in der Gegend leben.
Nach Angaben der russischen Behörden wurden bei dem Angriff mehrere Häuser beschädigt und zwei Menschen verletzt. Russland wirft der Ukraine die Verantwortlichkeit für die Angriffe vor. Auch Putin selbst kommentierte den Drohnenangriff gegen Moskau. Er bezeichnete die Arbeit der eigenen Flugabwehr als zufriedenstellend, forderte aber eine weitere Verbesserung. Die Flugabwehr solle laut ihm verdichtet werden. „Wir werden das tun“, versprach der Kremlchef. Mit dem Angriff würde Kiew Russland provozieren, im Gegenzug auch ukrainische Zivilisten anzugreifen und drohte mit einer Reaktion. Die Ukraine hatte unterdessen eine direkte Verantwortung für die Attacken gegen Moskau zurückgewiesen.
Mit den Drohnenangriffen ist der Ukraine-Krieg nun endgültig auch in Russland angekommen. Bereits Anfang Mai war ein Drohnenangriff mit zwei Flugkörpern über dem Kreml abgewehrt worden. Zuvor hatten sich die Angriffe auf Russland meist auf die unmittelbare Grenzregion zur Ukraine beschränkt und nicht auf zivile Gegenden abgezielt. (nz/dpa)