Die Zukunft des deutschen Fußballs steht auf dem Spiel
Die Welt
Es geht um viel mehr als Platz drei in der Vorrundengruppe: Das desolate WM-Aus in Katar offenbart die tief liegenden Probleme des deutschen Fußballs. Der DFB-Präsident fordert Antworten von Hansi Flick und Oliver Bierhoff, der enorm unter Druck steht.
Der Abschied aus Katar war sinnbildlich und geprägt von Chaos. Er glich einer Flucht. Nur noch weg. Freitagmittag – 14 Stunden nach dem WM-Aus – flog der Tross des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in einer Maschine, auf der „Diversity Wins“ stand, vom Flughafen in Doha zurück in die Heimat, am Abend landeten Nationalmannschaft, Trainerstab und Verbandsverantwortliche in Frankfurt/Main. Müde Gesichter, leere Blicke, Fassungslosigkeit. Zum zweiten Mal in Folge nicht die WM-Vorrunde überstanden, das dritte Turnier in Folge nicht erfolgreich gespielt. Der deutsche Fußball ist an einem vorläufigen Tiefpunkt angekommen.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf, 61, wollte kurz vor dem Abflug unbedingt noch ein Statement abgeben. Sein Verband hatte die Genehmigung für einen Medientermin am Flughafen beim Weltverband Fifa eingeholt, damit Reporter ihn filmen und fotografieren konnten, doch das reichte nicht. Es wurde telefoniert, das Innenministerium schaltete sich ein. Schließlich klappte es, während nebenan die Spielerfrauen bereits ihr Gepäck aufgaben. Nach einer halben Stunde Verzögerung sagte Neuendorf: „Das Ausscheiden aus dem Turnier schmerzt außerordentlich.“