
Die meisten Mörder mussten sich nie verantworten
n-tv
Zwischen 1943 und 1945 verüben deutsche Soldaten in Italien zahlreiche Massaker an der Zivilbevölkerung. Nur wenige Täter werden später vor Gericht gestellt. Ein "Täterprojekt" dokumentiert Interviews mit den Kriegsverbrechern.
Es gibt Ortsnamen, die jedem Italiener etwas sagen, aber kaum einem Deutschen. Sant'Anna di Stazzema ist so einer. Ein Bergort oberhalb einer der schönsten Küsten der Toskana, der Versiliana, die Musikliebhaber vielleicht wegen des Puccini-Musikfestivals in Torre del Lago kennen.
In Italien ist Sant'Anna di Stazzema ein Symbol, bekannt aus einem ganz anderen, furchtbaren Grund: Am 12. August 1944 ermordeten hier deutsche SS-Soldaten 392 Frauen, Kinder und alte Leute. Es war das zweitgrößte Massaker an Zivilisten während der deutschen Besatzungszeit in Italien zwischen 1943 und 1945. Die Opferzahl ist das Ergebnis der juristischen Ermittlungen seit 2005.
Diese Massaker haben insgesamt fast 20.000 Zivilisten in Italien das Leben gekostet, der Großteil ermordet von deutschen Soldaten der SS, der Wehrmacht, von Fallschirmjägern und Marine-Soldaten. Von Neapel nordwärts finden sich in vielen Orten Erinnerungstafeln an die deutschen Massaker.
