Die EM der Gesten und Symbole
ZDF
Neben dem hohen Spielniveau waren es vor allem symbolische Gesten, die das Bild der EM 2020 geprägt haben.
Ein mit Fingern geformtes Herz als Jubelgeste gehört zu den prägendsten Bildern dieser Europameisterschaft. Im Adrenalin getränkten Gefühl eines Torerfolgs formt Leon Goretzka dieses Symbol der Liebe, nicht etwa in Richtung seiner Liebsten, sondern für die ungarischen Ultras, die zuvor mehrmals homophobe Parolen skandierten. Eine grandiose Antwort auf das UEFA-Verbot, die Münchner Arena an jenem Abend in Regenbogenfarben zu erleuchten. Wieder einmal haben es Fußballfunktionäre versäumt, ihrem Sport die entscheidende Symbolwirkung zu verleihen. Hübsche Kampagnen für Vielfalt, Toleranz, Respekt und Fair Play bleiben ein Feigenblatt, wenn deren Inhalte nicht glaubhaft gelebt werden. Ganz besonders in den Momenten, in denen die ganze Welt gebannt zuschaut. Vor Deutschlands Spiel gegen Ungarn war so ein wertvoller Augenblick. Der Verweis auf politische Neutralität ist eine aus der Zeit gefallene, unerträgliche Ausrede. Leon Goretzka hat das verstanden. Welch fantastisches Gemeinschaftsgefühl im Fußball entstehen kann, haben die Protagonisten auf dem Platz auch rund um den dramatischen Kollaps von Christian Eriksen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.More Related News