DFB-Team mit Werbung in eigener Sache
ZDF
Mit einem 2:0 gegen Israel glückt der DFB-Elf der Auftakt ins WM-Jahr. Kleine Schönheitsfehler sind Bundestrainer Hansi Flick sogar willkommen.
Das Bemühen um eine bessere Bindung zum Fußballfan ist im Großen wie im Kleinen bei der deutschen Nationalmannschaft offensichtlich. Als der Reservist Antonio Rüdiger am Samstagabend nach dem Aufwärmen in die Kabine ging und auf der Tribüne einige Jugendliche kreischten, grüßte der Abwehrstar vom FC Chelsea freundlich zurück.
Als nach Spielende eine Schar Kinder um ein Autogramm bat, stapfte der Torschütze Timo Werner nicht sofort in die Kabine, sondern unterschrieb noch am Absperrgitter, an dem auch Einwechselspieler Lukas Nmecha bereitwillig Fotowünsche erfüllte.
Solche Bilder schienen nach dem geglückten Auftakt der deutschen Nationalelf ins WM-Jahr gegen Israel (2:0) vor 25.600 Zuschauer in der ausverkauften Sinsheimer Arena - das erste Länderspiel vor ausverkauftem Haus seit November 2019 - fast genauso wichtig wie das Resultat.
Allenthalben war im Kraichgau zu spüren, dass die Menschen der DFB-Auswahl gegenüber wieder positiv gestimmt sind - und sie gerne bereit sind, kleine Schönheitsfehler zu verzeihen.
Den wohl gravierendsten hatte dabei der ansonsten bärenstarke Debütant Nico Schlotterbeck begangen, der in der Nachspielzeit schon den Schlaf des Gerechten träumte, als ihm ein törichtes Foulspiel an Yonatan Cohen unterlief, der aber mit seinem Elfmeter an Ersatzkeeper Kevin Trapp scheiterte.
"Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Die Freude wäre etwas getrübt gewesen, wenn wir zum Schluss noch ein Gegentor bekommen. Es hat gezeigt, dass man immer 90 Minuten hochkonzentriert agieren muss", mahnte Bundestrainer Hansi Flick.
Von einem "kleinen Arroganzanfall" sprach ZDF-Experte Per Mertsacker - und Flick hoffte inständig, dass seinem wasserstoffblondierten Neuling "diese letzte Aktion hoffentlich eine gute Lehre" gewesen sei. Denn es sind genau solche Aktionen, die bei der Weltmeisterschaft in Katar (21. November - 18. Dezember) über Weiterkommen und Ausscheiden entscheiden können.