Der merkwürdige Abgang von Brasiliens Trainer vor dem Elfmeterschießen
Die Welt
Als es für Brasilien im WM-Viertelfinale gegen Kroatien darum ging, die Elfmeterschützen zu bestimmen, verließ Trainer Tite den Spielerkreis. Die Wahl der Schützen war unglücklich, das Aus dadurch besiegelt. Tite aber wies die Verantwortung für das Scheitern von sich.
Es war eine Szene, die in der anstehenden Aufarbeitung der Brasilianer eine Rolle spielen dürfte. Nach dem späten Ausgleichstreffer von Kroatiens Bruno Petkovic (117.) zum 1:1, durch den der Außenseiter doch noch das Elfmeterschießen erzwingen konnte, richteten sich bei diesem WM-Viertelfinale die Blicke auf Brasiliens Trainer Tite.
Der 61 Jahre alte „Professor“, wie er im Land des Rekordweltmeisters genannt wird, wäre gefragt gewesen. In Momenten wie diesen ist der Trainer der so etwas wie ein Fixstern. Er muss Psychologe sein: Wem ist zuzutrauen, dass er im Elfmeterschießen die Nerven behält? Er muss Beobachter sein: Wer sieht so fit aus, dass er auch im Kopf noch stark genug ist? Und er muss Zuhörer sein: Wie sind die Äußerungen der Spieler zu deuten, wem kann ich die Last des Schusses aufbürden?