Der Friedensstifter verliert – und die EU ist mit daran schuld
Frankfurter Rundschau
In Mazedonien hat Ministerpräsident Zoran Zaev eine Niederlage erlitten und ist zurückgetreten. Europa hat ihn viel zu lange hängenlassen.
Vor drei Jahren wurde Zoran Zaev noch als Anwärter für den Friedensnobelpreis gehandelt. Nun ist der sozialdemokratische Ministerpräsident von Nordmazedonien, der für die Versöhnung mit Griechenland steht, nach der Schlappe seiner Partei bei den Kommunalwahlen frühzeitig zurückgetreten.
Seine Mission sieht der nur noch geschäftsführende Premier nicht als gescheitert an. „Gemeinsam mit den progressiven Bürgern haben wir unserem Land Freiheit und Demokratie zurückgebracht“, sagt er. Aber nicht nur der Unmut über die ausgebliebene Verbesserung der Lebensverhältnisse und die Unzufriedenheit über das Corona-Management haben Zaev stolpern lassen. Auch die EU hat dazu beigetragen.
Zwar trat Nordmazedonien 2020 der Nato bei. Doch der Auftakt der EU-Beitrittsverhandlungen lässt weiter auf sich warten. Gerne pflegen die EU-Partner über den zunehmenden Einfluss von Peking und Moskau auf dem Westbalkan zu lamentieren. Doch auch wegen des halbherzigen Agierens der EU ist der Pro-Europäer Zaev nun gestrauchelt.