Der übersteigerte Nationalismus bei der Darts-WM
Die Welt
Das Publikum im Darts galt lange als unkompliziert und besonders fair. Bei der WM blieben die Engländer diesmal unter sich und buhten jeden Spieler aus, der nicht unter dem Georgskreuz an den Start ging. Bis zum Finale, dessen Ende zumindest ein wenig versöhnte.
Ganz am Ende, als die Darts-Weltmeisterschaft eigentlich schon beendet war, erwies sich der zweitgrößte Problemfall dieses Turniers doch noch als Segen. Drei Wochen lang war das Publikum im Londoner Alexandra Palace durch Nationalismus und Unfairness aufgefallen.
Wer nicht aus England war, wurde ausgebuht, gestört und verschmäht. Und auch wenn es sich beim Adressaten der wenige Minuten nach dem Endspiel spontan angestimmten Gesänge um einen Engländer handelte, war doch spürbar, dass die Aktion der Fans diesmal nicht von der Landsmannschaft des Spielers abhing. Die Zuschauer bewiesen eine nicht mehr vermutete Feinfühligkeit und Wärme.