Brexit-Streit: Frankreichs Meeresministerin kündigt „Aktionen auf nationaler und europäischer Ebene“ an
Frankfurter Rundschau
Frankreich plant offenbar Vergeltungsmaßnahmen gegen Großbritannien. London halte sich nicht an das von der EU ausgehandelte Post-Brexit-Abkommen.
Paris - Die Fischerei war einer der großen Knackpunkte im Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien. Schließlich einigten sich die EU und Großbritannien auf einen Kompromiss. Seit dem 1. Mai ist das Post-Brexit-Abkommen, dessen letzte Streitpunkte von EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen und dem britischen Premierminister Boris Johnson telefonisch beigelegt worden sein sollen, vollständig in Kraft.
Demnach müssen europäische Fischer:innen eine Lizenz beantragen, um weiterhin in bestimmte britische Gewässer fahren zu dürfen. Voraussetzung für die Lizenz ist, dass die Fischer:innen bereits seit 2012 in Großbritannien gefischt haben. Das vorzuweisen sei jedoch schwierig, kritisierten die Betroffenen. Ab 2026 sollen sie auf ein Viertel ihrer Fänge in britischen Gewässern verzichten. Die Erlöseinbußen betragen jährlich rund 650 Millionen Euro.
Doch in den vergangenen Monaten zeigte sich: Die Umsetzung des Abkommens funktioniert nicht besonders gut. Nach eigenen Angaben hatte London zunächst nur zwölf von insgesamt 47 Anträgen auf Lizenzen für kleinere Boote aus der EU genehmigt.