Boris Johnson: Wut über zensierten Party-Bericht - Veröffentlichung steht kurz bevor
Frankfurter Rundschau
Der Bericht über die Partys in der Downing Street während des Corona-Lockdowns wird in Kürze veröffentlicht. Boris Johnson kann wohl den Kopf aus der Schlinge ziehen.
Update vom Samstag, 29.01.2022, 12.15 Uhr: Scotland Yard sorgt mit einer Ankündigung für Wut in Teilen der Bevölkerung. Der Bericht der Spitzenbeamtin Sue Gray über die Lockdown-Partys in der Downing Street, an denen auch Boris Johnson beteiligt war, soll nämlich nur in gekürzter Version veröffentlicht werden. Bei den geschwärzten Stellen soll es sich aber um „Schlüsselstellen der schwersten Vorwürfe“ handeln. Das berichtet der britische Guardian.
Laut der Zeitung steht die Veröffentlichung des Berichts kurz bevor. Das hat der Guardian aus Regierungskreisen erfahren.
Update vom Freitag, 28.01.2022, 16.35 Uhr: Boris Johnson dürfte ein Stein vom Herzen fallen: Die Londoner Polizei will den mit Spannung erwarteten Bericht über Lockdown-Partys im britischen Regierungssitz in wesentlichen Teilen schwärzen lassen. „Wir haben darum gebeten, in dem Bericht des Cabinet Office nur minimalen Bezug auf die Veranstaltungen zu nehmen, die von der Metropolitan Police untersucht werden“, hieß es in einer Mitteilung von Scotland Yard am Freitag (28.01.2022). Damit solle „jegliche Voreingenommenheit“ bei den Ermittlungen verhindert werden, hieß es zur Begründung.
Die Polizei hatte am Dienstag überraschend angekündigt, in der Sache zu ermitteln. Die Veröffentlichung des internen Regierungsberichts durch die Spitzenbeamtin Sue Gray wurde dadurch verzögert. Eigentlich wurde schon in dieser Woche mit dem vollständigen Bericht gerechnet. Nun ist fraglich, ob er überhaupt noch vor Abschluss der polizeilichen Ermittlungen ans Tageslicht kommt. Jetzt gewinnt Boris Johnson weiter wertvolle Zeit, denn ein stark zensierter Bericht dürfte ihn wohl kaum gefährden. Die Gefahr einer Revolte in seiner Fraktion scheint damit vorerst abgewendet.
Update vom Mittwoch, 26.01.2022, 19.53 Uhr: Großbritanniens Premierminister Boris Johnson will ungeachtet der Rücktrittsforderungen wegen des Skandals um Lockdown-Partys in seinem Umfeld die Regierungsgeschäfte normal weiterführen. „Wir - und insbesondere ich - machen mit der Arbeit weiter“, entgegnete Johnson am Mittwoch im Londoner Unterhaus auf die scharfe Kritik vieler Abgeordneter. Die Opposition bekräftige ihre Rücktrittsforderung und forderte die vollständige Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts zu den Party-Vorwürfen.