Bericht: Bergsteiger am K2 lassen sterbenden Helfer zurück
n-tv
Auf der schmalen Spur am "Bottleneck"-Pass auf dem Gipfel zum K2 steigen viele Extremsportler laut der Schilderung eines passionierten Bergsteigers einfach über einen verunglückten Hochträger hinweg. Der Umgang mit seinem Schicksal liegt auch in seiner Herkunft begründet, lautet der Vorwurf.
Auf dem Weg zum Gipfel des zweithöchsten Bergs der Welt haben Dutzende Bergsteiger offenbar einen verunglückten pakistanischen Hochträger zurückgelassen. Das berichtet der passionierte Bergsteiger und österreichischer Hotelier, Wilhelm Steindl der "Bild"-Zeitung. Ohne den Versuch einer Rettung ist der 27-jährige Mohammad Hassan demnach nach seinem Absturz am K2 gestorben. Auf der schmalen Spur am "Bottleneck"-Pass seien viele Bergsteiger einfach über den Verunglückten hinweggestiegen.
"Das ist unfassbar, so eine Situation habe ich noch nie erlebt. In den Alpen wäre so etwas undenkbar gewesen. Er wurde behandelt wie ein Mensch zweiter Klasse. Wäre das ein Westler gewesen, dann wäre er sofort gerettet worden. So hat sich niemand für ihn verantwortlich gefühlt", sagte Steindl der Zeitung.
Der 30-Jährige hat seine Bergbesteigung wegen schlechter Bedingungen abgebrochen. "Auf dem Weg nach unten haben wir im Camp 2 gehört, dass jemand gestorben sein soll." Am Tag darauf habe er im Basecamp das Videomaterial abgespielt, das sein Kameramann aufgenommen habe. "Da lag der Mann auf der Spur, und es war deutlich zu sehen, dass er noch lebte." Augenzeugen haben Steindl laut "Bild"-Zeitung sogar berichtet, dass der Mann nach den Füßen anderer Bergsteiger griff, um Hilfe zu bekommen. Diese seien jedoch einfach weitergegangen.