Bayern erlaubt nicht zugelassene Kinder-Antibiotika
n-tv
Einige Medikamente sind in Bayern seit Monaten schwer zu bekommen, darunter auch Antibiotika für Kinder. Angesichts des Mangels greift der Freistaat zu einer außergewöhnlichen Maßnahme - und erlaubt vorübergehend die Einfuhr nicht zugelassener, aber "geeigneter" Mittel. Der Bundesgesundheitsminister begrüßt den Vorstoß.
Bayern erlaubt wegen der Lieferengpässe bei Antibiotika-Säften für Kinder vorübergehend die Einfuhr von eigentlich in Deutschland nicht zugelassenen, aber "geeigneten Arzneimitteln". Damit könnten "Pharmagroßhändler, Pharmafirmen und Apotheken unbürokratisch handeln", erklärte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek. "Wir in Bayern lassen nichts unversucht, um die Lage zu verbessern." Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach unterstützte das Vorgehen.
Holetschek verwies darauf, dass auf Bundesebene inzwischen "offiziell ein Versorgungsmangel mit antibiotikahaltigen Säften für Kinder festgestellt wurde". Damit sei es den Landesbehörden möglich, im Einzelfall von Vorgaben des Arzneimittelgesetzes "befristet abzuweichen".
Die Krankenkassen forderte Bayern zudem auf, vorerst keine Zuschläge sowie Erstattungen zu verweigern, "wenn Apotheker einen verschriebenen, aber nicht verfügbaren antibiotischen Saft durch ein selbst hergestelltes Arzneimittel ersetzen". Zudem solle bei in Apotheken hergestellten Antibiotika-Säften nicht erneut die Ausstellung eines Rezepts verlangt werden, wenn das Standardprodukt nicht verfügbar sei.