
Bakterien im Vulkan-See zeigen, wie Leben auf dem Mars existiert haben könnte
Frankfurter Rundschau
In einer extrem unwirtlichen Umgebung auf der Erde überleben Bakterien. Ähnliche Bedingungen gab es auf dem frühen Mars – was bedeutet das für die Forschung?
Poás/Boulder – Der Mars wird häufig mit der Erde verglichen: Wenn es auf dem roten Planeten einst Wasser gab – was auf der Erde Leben bedeutet – gab es dann auch auf dem Mars einst Leben? Wenn Nasa-Rover auf dem Mars bestimmte Kohlenstoffe finden, die auf der Erde durch lebendige Organismen erzeugt werden – heißt das, dass auf dem roten Planeten ebenfalls solche Organismen existieren? Eine aktuelle Studie dreht nun den Spieß um und vergleicht die Erde mit dem Mars: Wenn Bakterien an einem besonders unwirtlichen Ort auf der Erde leben können – könnten sie dann auch auf dem Mars existieren?
Denn auf der Erde gibt es Orte, an denen ähnlich extreme Bedingungen herrschen wie einst auf dem Mars. Der aktive Vulkan Poás in Costa Rica beherbergt den Kratersee Laguna Caliente – einen äußerst lebensfeindlichen Ort: Er befindet sich in einer Höhe von 2300 Metern über dem Meeresspiegel, ist sehr schwefelhaltig und gehört mit einem pH-Wert von weniger als eins zu den sauersten Kraterseen der Welt. Die Temperatur des Wassers im Kratersee schwankt zwischen 3° Celsius und 32° Celsius. Dazu kommt die gelegentliche vulkanische Aktivität – der Vulkan Poás ist zuletzt 2019 ausgebrochen.
Wegen dieser Bedingungen gilt der Kratersee des Vulkans Poás in Costa Rica als ein Mars-Analog – ein Ort, der den Gegebenheiten auf dem frühen Mars nahekommt. Da liegt die Frage nahe, ob es an diesem unwirtlichen Ort auf der Erde Leben gibt – und ob das auf den Mars übertragbar wäre.
Seit 2013 weiß man, dass es in dem See Leben gibt. Damals fanden Forschende im Kratersee Laguna Caliente Mikroorganismen. Die Proben von 2013 und neue Proben wurden nun von einem Forschungsteam um Justin Wang von der University of Colorado Boulder untersucht. Die Proben wiesen im Vergleich zu den meisten Ökosystemen auf der Erde jedoch eine auffallend geringe Artenvielfalt auf, berichten die Forschenden. Hauptsächlich wurden Bakterien der Gattung Acidiphilium nachgewiesen, die zuvor auch an anderen unwirtlichen Orten auf der Erde entdeckt worden waren: in hydrothermalen Umgebungen, in sauren Grubenentwässerungen und in einem anderen Mars-Analog in Rio Tinto (Spanien).
„Eine unserer wichtigsten Erkenntnisse ist, dass wir in diesem extremen Vulkansee nur wenige Arten von Mikroorganismen gefunden haben, die jedoch auf vielfältige Weise überleben können“, erklärt Wang in einer Mitteilung des Fachjournals Frontiers in Astronomy and Space Sciences, in dem die Studie des Forschers veröffentlicht wurde. „Wir glauben, dass sie dies tun, indem sie am Rande des Sees überleben, wenn es zu Eruptionen kommt. In diesem Fall wäre ein relativ breites Spektrum an Genen nützlich“.













