Aus für Pfungstädter Brauerei – „Bis zum letzten Tag im Betrieb bleiben“
Frankfurter Rundschau
Der Besitzer der Pfungstädter Brauerei hat die Belegschaft über die Schließung des Betriebs informiert. Das Ende kommt im Laufe des kommenden Jahres.
Pfungstadt – Das Ende der Pfungstädter Brauerei ist wohl besiegelt. Brauereibesitzer Uwe Lauer hat seiner knapp 70-köpfigen Belegschaft am Mittwoch in einer Betriebsversammlung mitgeteilt, dass der Betrieb im kommenden Jahr schließen wird und das Gelände bis zum 31. Dezember 2023 an den Grundstückseigentümer Conceptaplan übergeben werden muss. Der Investor will dort Wohnungen bauen. Kündigungen sind laut Brauereigeschäftsführer Peter Winter noch nicht ausgesprochen, werden aber folgen.
Der Hiobsbotschaft für die Mitarbeitenden ging am Montag eine turbulente Parlamentssitzung voraus, bei der die Pfungstädter Stadtverordneten mit großer Mehrheit das initiierte Bürgerbegehren zum Erhalt der Brauerei aus juristischen Gründen abwiesen. Ausschlaggebend dafür war ein Formfehler; die Frist zur Einreichung des Begehrens war überschritten worden.
Bürgermeister Patrick Koch (SPD) war laut Peter Winter jedoch der Meinung, dass mehr als 4600 gesammelte Unterschriften trotzdem den Bürgerwillen widerspiegeln und hatte deshalb eine Bürgerbefragung zur Brauerei angeregt. Ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut hätte die Meinung der Bevölkerung einholen sollen. Doch auch dieser Vorstoß war von der Parlamentsmehrheit nicht gewünscht. „Alle sechs Fraktionen bis auf fünf SPD-Getreue stimmten gegen Kochs Antrag“, sagt Winter. Es sei für ihn und viele anwesende Brauereibeschäftigte erschreckend gewesen, wie einig sich die Stadtverordneten am Montag waren.
Brauereibesitzer Lauer habe seiner Belegschaft am Mittwoch klargemacht, dass ein Fortbestand in dieser Form nicht mehr möglich ist. „Wir müssen sehen, ob es noch eine Lösung gibt“, sagt Geschäftsführer Winter. Es gebe derzeit kein anderes Grundstück, das Lauer für eine Brauereiverlagerung ins Auge fassen könne. Die Stadt hatte der Brauerei ein Grundstück auf der grünen Wiese vorgeschlagen, aber die Bau- und Immissionsschutzgenehmigungen würden Jahre dauern, so Winter. „Wenn wir einen Produktabriss haben und ein halbes Jahr lang nicht liefern, ist die Marke tot“, macht er klar.
Außerdem habe man auf dem jetzigen Gelände Wasserrechte und einen zertifizierten Mineralbrunnen, der auf dem angedachten Areal fehle. Es gebe doch sicher andere Flächen in Pfungstadt, auf denen man Wohnungen bauen könne, äußerte sich Winter gegenüber der FR.