Armut bringt Tafeln ans Limit
n-tv
Angesichts der steigenden Preise sind immer mehr Menschen auf Hilfe beim täglichen Lebensunterhalt angewiesen. Fast 1000 Tafeln versorgen Bedürftige in Deutschland mit Lebensmitteln. Die meisten mussten Aufnahmestopps verhängen.
Schon eine Stunde vor Öffnung der Lebensmittelausgabe des Arbeiter-Samariter-Bundes in Hamburg-Jenfeld stehen die Ersten an einem nasskalten Tag hinter Flatterband an. Während sie mit ihren Tüten oder Einkaufstrolleys geduldig warten, bis eine grüne Ampel Einlass gewährt, bauen drinnen ehrenamtliche Helfer Kisten auf - gefüllt mit Salat, Käse oder Brot. In Kooperation mit der Hamburger Tafel, die ihre Zentrale nebenan hat, können Bedürftige sich hier einmal wöchentlich gespendete Lebensmittel abholen.
So wie viele der Tafeln in Deutschland hat auch diese Ausgabestelle einen Aufnahmestopp verhängt. Denn der Ukraine-Krieg und starke Preissteigerungen haben einen enormen Zulauf ausgelöst. "Die Lage der Tafeln in Deutschland ist so herausfordernd wie noch nie zuvor in der 30-jährigen Geschichte", sagt der Vorsitzende des Dachverbandes der Tafeln, Jochen Brühl. "Wir haben mehr Kundinnen und Kunden - gleichzeitig werden weniger Lebensmittel gespendet."
Menschen in der Grundsicherung, Alleinerziehende, Rentner, Geflüchtete, Obdachlose - mehr als zwei Millionen Menschen kommen den Angaben zufolge zu den mehr als 960 Tafeln in Deutschland. In den vergangenen Monaten ist eine neue Gruppe hinzugekommen: Immer mehr Menschen aus dem Niedriglohn-Sektor, die sonst immer noch knapp über die Runden gekommen seien, seien plötzlich auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen, berichtet Brühl.