Anklage lässt rechten Schläger mit Deal-Wunsch abblitzen
n-tv
Im April 2022 schlagen die Ermittler zu: Vier junge Rechte sollen die Tötung von Angreifern aus dem linksextremen Lager geplant haben. Zu Prozessbeginn schweigen sie. Einer lässt immerhin ankündigen, aussagen zu wollen. Einer will gegen Bedingungen kooperieren und scheitert zunächst.
Zum Beginn des Prozesses gegen vier mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung "Knockout 51" haben die Angeklagten vor dem Oberlandesgericht in Jena geschwiegen. Der Verteidiger des Hauptangeklagten kündigte jedoch für kommenden Montag an, dass sich sein Mandant äußern wolle. Der Anwalt eines weiteren Angeklagten signalisierte für seinen Mandanten Interesse an einem Deal mit Gericht und Staatsanwaltschaft - was der Vertreter des Generalbundesanwalts ablehnte. "Ich sehe im Moment keinen Anlass und keinen Grund für ein Rechtsgespräch", sagte er. Die vier Männer waren Anfang April 2022 bei einem großangelegten Schlag gegen die militante Neonazi-Szene festgenommen worden. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft.
In dem Verfahren wirft der Generalbundesanwalt den vier Männern der Neonazigruppe um den mutmaßlichen Rädelsführer Leon R. vor, schwerste Straftaten vorbereitet zu haben. Unter anderem sollen sich die Männer im Alter zwischen 21 und 25 Jahren der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, des Landfriedensbruchs und verschiedener Körperverletzungsdelikte strafbar gemacht haben. Zwei der Angeklagten sollen zudem gegen das Waffengesetz verstoßen haben.
Die Anklage geht davon aus, dass die Männer Mitglieder der in Eisenach angesiedelten, rechtsextremen Kampfsportgruppe "Knockout 51" waren. Sie sollen unter anderem gezielt Anhänger der linken Szene und Polizisten angegriffen haben. Die Gruppierung errichtete laut Anklage außerdem unter Einsatz von Gewalt einen sogenannten Nazikiez in Eisenach und führte sich dort als "bestimmende Ordnungsmacht" auf. Unter dem Deckmantel des gemeinsamen Trainings lockte die Kampfsportgruppe demnach junge, nationalistisch gesinnte Männer an, schulte diese bewusst mit rechtsextremem Gedankengut und bildete sie für Angriffe aus.