Als Helmut Recknagel ein Skisprungwunder gelang
Die Welt
Markus Eisenbichler müsste eine spektakuläre Aufholjagd hinlegen, um doch noch den Sieg bei der Vierschanzentournee zu holen. Sein Rückstand ist enorm. Aber: Es gibt ein erfolgreiches Vorbild.
Man kann es sich noch so oft einreden: Die Vierschanzentournee ist mehr als die Addition von vier Einzelwettbewerben. Die Außenwahrnehmung, die eigenen Hoffnungen und Erwartungen sowie die der anderen, das Prestige, die Aufmerksamkeit, der Druck - all das ist so viel größer als bei einem gewöhnlichen Weltcup. „Die Nervenbelastung bei einer Tournee ist riesig. Es ist ein Etappenrennen, das Freude bereitet, aber auch Verantwortung mit sich bringt“, sagte Helmut Recknagel vor einigen Jahren im Gespräch mit WELT. „Jeder, der die Chance auf den Sieg hat, trägt auch die Hoffnungen anderer Menschen mit sich.“ Und Recknagel muss es wissen.
Der heute 84-jährige Olympiasieger gewann nicht nur als erster Deutscher die Vierschanzentournee, sondern triumphierte insgesamt sogar dreimal und legte bei seinem Premierensieg eine Aufholjagd hin, an die niemand mehr geglaubt hatte. Sein Rückstand damals auf den Führenden? Größer als jener von Markus Eisenbichler, Deutschlands Bestplatziertem bei der aktuell 70. Auflage der Traditionsveranstaltung.