
Afrikas größte Volkswirtschaft zweifelt an der Demokratie
Die Welt
Das Ergebnis ließ vier Tage auf sich warten, jetzt hat Nigeria einen neuen Präsidenten. Aber kann der 70-jährige Bola Tinubu die großen Probleme des 220-Millionen-Landes lösen? Schon mit der Wahl selbst war der Staat völlig überfordert.
Die drei Geschäftsleute am Flughafen von Lagos waren sichtlich wütend: „Die Wahlen müssen wiederholt werden“, forderte der erste lautstark. „Wir werden diese Wahlen nicht akzeptieren“, schimpfte der zweite. Der dritte ging noch einen Schritt weiter: Nigeria sollte am besten gleich ganz zur Militärherrschaft der 1990er-Jahre zurückkehren, wütete er. Da hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Regierungspartei All Progressive Congress (APC) an der Macht bleiben würde. Das Ergebnis wurde dann erst am Mittwochmorgen, genauer gesagt um 4:10 Uhr in der Nacht, bekannt gegeben - also vier Tage nach der Wahl.
Der bisherige Präsident Muhammadu Buhari, 80, übergibt nach acht dürftigen Jahren voller Wirtschaftskrisen an seinen Parteikollegen Bola Tinubu, 70, der 37 Prozent der Stimmen gewann. Die beiden sind alles andere als Verbündete, doch Buhari pries den neuen Staatslenker „als besten Mann für den Job“. Tinubu appellierte an die unterlegene Opposition, das Ergebnis anzuerkennen. „Dies ist die einzige Nation, die wir haben“, sagte er, „wir müssen sie zusammen aufbauen.“ Es wird erwartet, dass die Wahlverlierer Atiku Abubakar (29 Prozent) und Peter Obi (25 Prozent) das Ergebnis vor Gericht anfechten werden.









