„Nachholbedarf beim Austoben“ - Polizei warnt vor Todesopfern
Die Welt
Die Gewalt in und um die Stadien nimmt zu. Der Gewerkschaftschef der Polizei beobachtet die Entwicklung mit großer Sorge und befürchtet eine weitere Eskalation. Die Gründe hierfür sieht er auch in der Corona-Krise.
Es waren beängstigende Szenen. Vor dem Conference-League-Spiel des 1. FC Köln in Nizza lieferten sich Fans beider Teams wilde Schlägereien im Stadion. Es flogen Bengalos auf Ordner und Fans, dazu E-Scooter und Sitzschalen. Nach Beobachtungen von Reportern der Nachrichtenagentur AFP begannen die Krawalle, als einige hundert Vermummte aus dem Gästeblock auf eine gegnerische Tribüne vordrangen. Das Spiel wurde wegen der heftigen Randale mit fast einer Stunde Verspätung angepfiffen. Es war nicht die einzige Gewalt-Eskalation in dieser Saison. Auch bei Frankfurts Auswärtsspiel in Marseille kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen.
Michael Mertens, Gewerkschaftschef der Polizei Nordrhein-Westfalen, beobachtet die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge. „Die Grenzüberschreitungen nehmen zu, die Vereine ziehen sich zurück und tun kaum etwas gegen gewaltbereite Fans“, sagt Mertens dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wenn sich nicht bald etwas ändert, dann könnte es Tote geben.“ Mertens sieht nach Ende der coronabedingten Geisterspiele einen bitteren „Nachholbedarf beim Austoben“ in der gewaltbereiten Szene. „Das war schon beim Ende der letzten Saison so, das geht in der neuen weiter.“