
„Der Erwerb osmanischerAntiken war unredlich“
Frankfurter Rundschau
Buchautor Jürgen Gottschlich über Beutekunst auf der Berliner Museumsinsel,dubiose Beschaffungsmethoden und die Ansprüche der Türkei auf den Pergamonaltar.
Herr Gottschlich, was der Historiker Götz Aly mit seinem Buch „Das Prachtboot“ über den Raub von Kulturgütern aus der Südsee begann, setzen Sie mit Ihrem Buch über „Die Schatzjäger des Kaisers“ auf dem Schauplatz des Osmanischen Reiches fort: die Debatte über unredlich erworbene Kulturgüter in deutschen Museen. Wie kam es zu dieser Recherche?
Bei Untersuchungen über die deutsche Rolle beim Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915 wurde ich auf die Aktivitäten der deutschen Archäologen in der Region aufmerksam. Angesichts der aktuellen Debatte über die Restitution von Raubkunst war es zudem logisch, dass man vom Humboldt-Forum auch mal auf die Museumsinsel hinüberschaut.
In Ihrem Buch belegen Sie mit vielen Briefzitaten, wie unverblümt deutsche Archäologen und Museumsleute darüber korrespondierten, die Osmanen übers Ohr zu hauen, um ihre Antikenfunde nach Berlin zu bringen. Man kommunizierte über „auskömmliches Bakschisch“, also Bestechung, oder ungeniert über die Sicherung der „Beute“. War das denn bisher nicht bekannt?













