Zwei Tote, geplanter Hinterhalt, dramatischer Funkspruch: Hintergründe zur Explosion in Ratingen
Frankfurter Rundschau
Nach der Explosion in Ratingen kämpfen zahlreiche Einsatzkräfte um ihr Leben. Der Täter wurde festgenommen. Am Freitag informierte die Polizei über Hintergründe zur Tat.
Ratingen – Es ist ein Fall, der die gesamte Bundesrepublik erschüttert. In Ratingen in Nordrhein-Westfalen sprengt ein Mann am Donnerstag seine Wohnung in die Luft. Etliche sich vor Ort befindende Einsatzkräfte der Feuerwehr erleiden teils schwere Verletzungen, kämpfen nach der Tat um ihr Leben. Spezialkräfte der Polizei rücken an, nehmen die Person fest. Kurz darauf wird eine Leiche gefunden, am Freitag wird das Auffinden einer zweiten verstorbenen Person in dem Gebäude bestätigt. Auf einer Pressekonferenz sprach die Polizei Düsseldorf und auch die Feuerwehr nun über die Hintergründe zur Tat.
Der Täter soll noch am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Haftbefehl wurde wegen versuchten Mordes in neun Fällen beantragt, wie auch 24rhein.de berichtet. Hinzu kommen Körperverletzung und das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und eines Brandes. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass der Mann kein Unbekannter gewesen sei. Wegen eines nicht gezahlten Geldbetrags habe ein Vollstreckungshaftbefehl gegen ihn vorgelegen, sagte Laura Neumann, Sprecherin der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, am Freitag, dem 12. Mai, der Deutschen Presse-Agentur. Er habe auch Voreintragungen, „aber nichts Einschlägiges, nichts Vergleichbares“, sagte sie.
Dramatisch klingen die Details, die Feuerwehr und Polizei auf der Pressekonferenz am Freitag bekannt gaben. Demnach soll es sich bei der Explosion in Ratingen um eine bewusste Attacke auf die Einsatzkräfte gehandelt haben. Der Bewohner soll die Wohnungstür geöffnet und gezielt eine brennende Flüssigkeit auf die Kräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst geschleudert haben, sagte Dietmar Henning von der Polizei Düsseldorf am Freitag. „Die Einsatzkräfte haben dann, selber brennend, den Ort verlassen.“
Bei der brennenden Flüssigkeit habe es sich mutmaßlich um Benzin gehandelt. Die Einsatzkräfte seien aber auch durch eine ätzende Flüssigkeit oder durch Gase verletzt worden – worum genau es sich handle, war zunächst nicht abschließend geklärt. René Schubert von der Feuerwehr Ratingen berichtete derweil, dass es sich eigentlich um einen Routine-Einsatz gehandelt habe, bis die Situation vor Ort eskalierte. Der Feuerwehr-Fahrer „schrie um Hilfe“ und teilte über Funk mit, dass seine Kollegen verletzt seien. Dann sei der anschließende Großeinsatz erfolgt.
Mittlerweile ist die Polizei sich sicher, dass es sich bei der Explosion in Ratingen nicht um eine zufällige Tat, sondern um einen geplanten Hinterhalt für die Einsatzkräfte gehandelt habe. Der mutmaßliche Täter sei nach Angaben der Polizei-Einsatzleiterin Heike Schultz „gut durchdacht“ vorgegangen. „Die Situation in der Wohnung, die Verwendung von dieser brennbaren Flüssigkeit und die Art und Weise, wie diese Flüssigkeit dann gegen die eingesetzten Kräfte verwendet wurde, lassen darauf schließen, dass das durchaus gut durchdacht ist“, sagte Schultz am Freitag. „Die Tür war verbarrikadiert, das macht man auch nicht mal so eben.“