Zwei geniale Molekülmacher
Die Welt
Der Deutsche Benjamin List und der US-Amerikaner bekommen den Nobelpreis für Chemie. Sie haben neuartige Katalysatoren entwickelt, die präzises und effizientes Herstellen von Medikamenten ermöglichen. Und helfen, Umwelt und Klima zu schützen.
Viele chemische Reaktionen kommen ohne die Hilfe eines „chemischen Geburtshelfers“ erst gar nicht zustande oder verlaufen so langsam, dass die Produktion der betreffenden Substanzen nicht wirtschaftlich ist. Bis zur Jahrtausendwende kamen nur zwei Typen von Katalysatoren zum Einsatz: Metallhaltige und Enzyme. List und MacMillan schenkten der Welt eine dritte Klasse von Katalysatoren – kleine organische Moleküle mit der Fähigkeit, den Produktionsprozess von neuen Molekülen in nur eine Richtung zu lenken.
Der Molekülmacher von Benjamin List ist die Aminosäure Proline. Sie ist ein außerordentlich effizienter Katalysator und beschleunigt chemische Reaktionen enorm. McMillan war mit einem anderen Molekül ähnlich erfolgreich. Er konstruierte ein sogenanntes Iminium-Ion, in dem ein Stickstoffatom die entscheidende katalytische Wirkung entfaltet. Beide Wege hätten die katalytische Chemie auf ein „völlig neues Level“ gebracht, begründet das Nobel-Komitee seine Entscheidung.