Zum Tod von Ted Herold – Der junge Wilde
Frankfurter Rundschau
Zum Tod des Rock’n’Rollers Ted Herold, der bei einem Wohnungsbrand ums Leben gekommen ist.
Mit seinem großen Vorbild Elvis Presley teilte der deutsche Rock’n’Roll-Star Ted Herold die Unterbrechung der Karriere durch den Militärdienst. Einige Jahre nachdem Elvis in einer Kaserne der US-Armee in Bad Nauheim stationiert war, wurde der 1942 in Berlin-Schöneberg als Harald Walter Bernhard Schubring geborene Ted Herold 1963 zur Bundeswehr eingezogen und in Wetzlar zum Funker ausgebildet.
Da hatte er die einschlägigen Skandale als Musiker bereits hinter sich. Er war 17, als sein Song „Ich bin ein Mann“ aus dem Radio verbannt wurde und er gerade dadurch an Popularität gewann. „Du weißt, ich küsse heiß/ ich brenne gleich“, heißt es in dem kurzatmigen Stück. Hüftschwung, leicht geöffnetes Oberhemd, ekstatische Bewegungen – das Muster war seit Bill Haley bereits geprägt. Ted Herold brachte mit derlei Posen eine Jugendlichkeit in die deutschsprachige Unterhaltung ein, mit der er das Alleinstellungsmerkmal des einige Jahre älteren Peter Kraus gefährdete. Das Konkurrenzproblem erledigte sich dadurch, dass Peter Kraus wie Elvis auf weichere Töne umschwenkte und Ted Herold des Privileg des jungen Wilden vorbehalten blieb.
Seine erste Gitarre hatte Herold geschenkt bekommen, als er 14 Jahre alt war. Sie befindet sich heute in einer Devotionaliensammlung des Sängers, der später auch ins Schlagerfach wechselte und einen seiner größten Hits mit „Moonlight“ landete, der 1960 Platz 1 der deutschen Charts erreichte. Mit dem Durchbruch der Beatles erlahmte das Interesse am Rock’n’Roll, und Ted Herold kehrte nach dem Versuch, im bürgerlichen Leben Fuß zu fassen, erst auf die Bühne zurück, nachdem er Mitte der 70er durch Udo Lindenberg dazu animiert worden war.