
Wirtschaftsweise Grimm nennt Sozialkürzungen unumgänglich
n-tv
Die Bundesregierung hat zwei Maßnahmen zur Rente beschlossen: die Ausweitung der Mütterrente und eine Festschreibung des Rentenniveaus bis 2031. Das Gegenteil dessen, was nötig wäre, sagt die Wirtschaftsweise Veronika Grimm.
Angesichts der angespannten finanziellen Lage in den Sozialversicherungen fordert die Wirtschaftsweise Veronika Grimm Leistungskürzungen. "Wir brauchen in der Renten-, Pflege- und Krankenversicherung mehr Ehrlichkeit darüber, welche Leistungen wir uns wirklich leisten können und welche nicht", sagte die Wirtschaftsprofessorin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Wenn man den Menschen Versprechungen macht, die man am Ende nicht halten kann, dann sorgen sie nicht privat vor, obwohl viele es könnten", so Grimm. Als Beispiel nannte sie die sogenannte Haltelinie der Rente: Die Koalition will das Rentenniveau von derzeit 48 Prozent des Durchschnittseinkommens bis 2031 festschreiben. "Auf Dauer wird das nicht finanzierbar sein. In der Pflege sieht es nicht anders aus", sagte Grimm.
Einer unter anderem von den Kommunen geforderten Vollversicherung in der Pflege erteilte sie eine Absage: Wer in der Lage sei, Pflegeleistungen selbst zu finanzieren, müsse das auch tun. "Sonst können wir das System nicht auf Dauer finanzieren. Das heißt auch, dass wir mitunter Leistungen werden kürzen müssen."
