
Winzigkeit bringt deutsche Turnerinnen ums Olympia-Ticket
n-tv
Um 0,169 Punkte verpassen die deutschen Kunstturnerinnen die Qualifikation für die Olympia 2024 in Paris - zum ersten Mal seit 20 Jahren. Ohne zwei Stars bleiben Fehler zwar aus, doch der Schwierigkeitsgrad der Übungen fällt etwas ab. Vorwürfe aber machen weder Bundestrainer noch Sportdirektor.
Als das Olympia-Aus der deutschen Kunstturnerinnen besiegelt war, flossen keine Tränen, und sogar der Bundestrainer lobte. "Uns fehlen nur verrückte zwei Zehntel. Die Mädchen hatten einen Riesendruck und haben keinen einzigen großen Fehler gemacht", sagte Chefcoach Gerben Wiersma nach dem undankbaren 13. Platz bei den Weltmeisterschaften in Antwerpen durchaus mit Stolz in der Stimme. Mit 157,128 Punkten fehlten gerade einmal 0,169 Zähler für das Paris-Ticket.
Erstmals seit 20 Jahren wird 2024 keine deutsche Riege auf dem olympischen Podium turnen. Zu schwer wogen die Ausfälle der deutschen Rekordmeisterin Elisabeth Seitz (Achillessehnenriss) und Emma Malewski (Fuß-OP). Das Invaliden-Duo schrie sich im Sportpaleis fast die Lungen aus dem Hals - am Ende vergeblich. Nervenstark vermied das deutsche Quintett größere Patzer, doch es fehlte in so mancher Übung der erforderliche Schwierigkeitsgrad.
Zwischenzeitlich Zehnte, mussten die Athletinnen hilflos mit ansehen, dass zunächst Japan und später auch China und Frankreich in der Gesamtwertung noch vorbeizogen. "Ich wusste gar nicht, wie ich mich fühlen sollte, ich musste mich erst einmal sortieren" bekannte Pauline Schäfer-Betz. Die Ex-Weltmeisterin hatte sich selbst und ihre Teamkolleginnen mit einer Weltklasse-Übung am Schwebebalken lange im Rennen gehalten. Die Sportsoldatin erreichte damit souverän das Gerätefinale am Sonntag, hat dort realistische Medaillenchancen.
