Wien prüft Gewinnabschöpfung bei Staatsbetrieben
n-tv
Der österreichische Stromversorger Verbund profitiert von steigenden Preisen und erhöht daher seine Dividende. Das betrachtet die Regierung in Wien argwöhnisch, sind die Steuerzahler über sie doch auch an dem Unternehmen beteiligt, erhalten aber kein Geld.
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer denkt über eine gesetzliche Gewinnabschöpfung bei Unternehmen mit staatlicher Beteiligung nach. "Ich habe dem Finanzminister und der Wirtschaftsministerin den Auftrag gegeben, Vorschläge vorzulegen", sagte der konservative Politiker der ÖVP in der "Tiroler Tageszeitung". Ziel müsse es sein, dass, wenn Unternehmen mit staatlicher Beteiligung große Gewinne erwirtschaften, die Eigentümer profitieren - und das sind laut Nehammer am Ende die Steuerzahler.
Der österreichische Staat ist unter anderem mehrheitlich am größten Stromversorger des Landes, Verbund, beteiligt. Dessen Anleger reagierten verschreckt und warfen die Verbund-Papiere aus dem Depot. Die Papiere des Versorgers fielen in Wien um 12,8 Prozent auf 88,40 Euro und damit auf den niedrigsten Stand seit Ende März. Es war einer der größten Kursstürze der Unternehmensgeschichte.
Verbund-Chef Michael Strugl kritisiert das Vorhaben der Regierung. "Die Aussagen haben zu erheblichen Verunsicherungen geführt, was sich auf die Aktie ausgewirkt hat", erklärte der Unternehmenschef auf Nachfrage. Verbund habe mit seinen Investitionen eine wichtige Aufgabe beim Ausbau Erneuerbarer Energien. "Daher sind wir gegen staatliche Eingriffe in den Markt, auch wenn das letztlich eine politische Entscheidung ist."
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