Wie der Darm entscheidet, ob ein Medikament hilft oder schadet
Die Welt
Ob ein Cholesterinsenker wirkt oder eine Chemotherapie anschlägt, hängt zum Teil von den Bakterien im Darm ab. Wie komplex die Mikroben zusammenspielen, verstehen Wissenschaftler immer besser. Diese verblüffenden Erkenntnisse werden entscheidend für die Medizin der Zukunft sein.
Der Mensch ist ein Bakterienzoo. Besonders im Darm tummeln sich viele Mikroorganismen - hunderte verschiedene Arten haben Forscher dort bereits identifiziert. „Wir wissen heute, dass die Darmbakteriengemeinschaft eines Menschen wie ein eigenes Organ zu sehen ist, geprägt durch Ernährung, Lifestyle, Erkrankungen und Medikamente“, sagt der Kieler Darmmikrobiom-Forscher und Systembiologe Christoph Kaleta. Dieses Organ ist sehr wichtig für unsere Gesundheit.
Je vielfältiger die Bakteriengemeinschaft im Darm ist, desto besser für den Menschen. Gerät das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht, kann das der Gesundheit des Menschen schaden. Umso genauer sehen Forscher hin, was passiert, wenn Patienten Medikamente oral einnehmen. Denn in den meisten Fällen wird der Großteil der Wirkstoffe über den Dünndarm aufgenommen. Wie gut das funktioniert, kann sich allerdings von Person zu Person unterscheiden. Experten spüren nun der These nach, dass das Mikrobiom mit darüber entscheidet, ob medikamentöse Therapien anschlagen.