Wider die Prüderie
Die Welt
Der Erotik-Blockbuster „Emmanuelle“ begeistert seit den 1970er-Jahren Millionen von Menschen. Zwischen Trash und Freiheitsversprechen verrät die beliebte Reihe einiges über ihre Zeit. Und was ein Quickie im Flugzeug mit Platons Ideal gemeinsam hat.
Was war das für eine Zeit, als die „Emmanuelle“-Softpornoreihe entstand? Sex war, zumindest im progressiven, urbanen Milieu, nicht mehr tabuisiert, aber jeder hatte das Tabu noch erlebt. Es ist so eine Sache mit der Hoffnung, wenn sie ein kollektives Gefühl wird. Sie ist nicht das Gute, sie ist nicht die Freiheit; sondern die Sehnsucht, dass alles gut und alle frei sein können. Am wahrhaftigsten wirkt sie, wenn sie noch nicht zum Weltbild geronnen ist. Man spürt eine unbestimmte Aufgekratztheit, eine positive Unruhe, die Kreativität triggert, auch zu Missbrauch verführt, der aber in der allgemeinen Aufbruchsstimmung erst einmal kaum sichtbar wird. So muss es sich ungefähr angefühlt haben, damals, als Yves Rousset-Rouard beschloss, ein eigentlich unmöglich scheinendes Ding zu erschaffen: den Arthouse-Erotic-Blockbuster.More Related News