
Wer sind die Zeugen Jehovas?
n-tv
Der Amoklauf in Hamburg trifft die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas. Wofür steht diese Gruppe, welche Geschichte hat sie und was hat es mit dem "Königreichsaal" auf sich?
Mit den Zeugen Jehovas haben viele Menschen eher unfreiwillig Kontakt, wenn sie beispielsweise in Fußgängerzonen oder an der Haustür angesprochen werden. Die Frage lautet dann oft: "Wollen Sie über Gott sprechen?" Dazu verteilen die Zeugen Jehovas Bibeln oder die Zeitschrift "Wachtturm".
Ihre Wurzeln hat die Religionsgemeinschaft in den USA, im Bundesstaat Pennsylvania. Dort gründete Charles T. Russell 1870 eine Bibelstudiengruppe mit dem Namen "Ernste Bibelforscher" und investierte in den Jahren darauf sein Erbe aus einem Tuchwarenhandel in die neu geschaffene Zeitschrift "Zion's Watch Tower and Herald of Christ's Presence". 1931 änderten die "Ernsten Bibelforscher" ihren Namen in "Jehovas Zeugen".
Die Glaubensüberzeugungen der allgemein als Zeugen Jehovas bezeichneten Gruppe stützen sich auf die Bibelstelle Jesaja 43, Vers 10 und 11: "Ihr seid meine Zeugen (…). Ich - ich bin Jehova, und außer mir gibt es keinen Retter." Anders als in anderen Religionsgemeinschaften und in der Forschung anerkannt, wird das hebräische J-H-W-H nicht Jahwe übersetzt, sondern Jehova. Man stützt sich dabei auf die Übersetzung eines Mönches aus dem 13. Jahrhundert und betont, dass es sich dabei um den richtigen Namen handelt. Die Dreifaltigkeit - Gott, Sohn, Heiliger Geist - lehnen sie ab, ebenso wie die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen in der Ökumene. "Sie haben schon einen großen Absolutheitsanspruch", sagt der Referent der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Michael Utsch im Gespräch mit ntv.
