
Wenn die Leinwand neben dem Wickeltisch stehen musste
Die Welt
Zum Suchen, Zweifeln und Finden fehlte diesen Frauen die Zeit: Das Pariser Musée du Luxembourg zeigt bisher fast unbekannte Malerinnen um 1800 und korrigiert eine rein männliche Kunstgeschichte.
Es ist wie die Entdeckung eines neuen Berufsstands. Oder sollte man besser Wiederentdeckung sagen? Denn die Epoche damals mit der zerfurchten Zeitenwende zwischen 1780 und 1830 hat durchaus teilgenommen am stillen Kampf einer ganzen Generation von Malerinnen um Anerkennung, Gleichberechtigung, gesellschaftliche Reputation. Nur in die Annalen haben es die stillen Kämpferinnen weder mit ihren Leistungen noch mit ihren Ansprüchen geschafft. Bis tief in unsere Gegenwart hinein blieb Kunstgeschichte das Vorzeigemedium männlicher Brillanz. Nun tauchen mit einem Mal aus dem Fundus einer unterdrückten Historie rund vierzig Künstlerinnen auf, von denen wir bis auf ganz wenige Namen nie etwas gehört, geschweige denn gesehen haben, und auch Leute vom Fach, denen wir uns so gern anvertrauen, nur stotternd Auskunft geben können. Adélaïde Labille Guiard? Marie-Gabrielle Capet? Henriette Lorimier? Doch, Wikipedia hat immer ein paar dürre Zeilen im Programm. Aber ihren Bildern ist man allenfalls bei einem Zufallsbesuch in der französischen Provinz begegnet.More Related News
