"Wäre schön, wenn bei Mick mal ein Knopf aufgegangen wäre"
RTL
Es wäre zwar « schön, wenn bei Mick mal ein Knopf aufgegangen wäre », aber übers Knie brechen kommt für den Haas-Teamchef nicht in Frage.
Günther Steiner ist nicht nur ein Mann mit Haas, sondern auch mit Herz. Und das bekommt immer wieder Mick Schumacher zu spüren. Auch nach seinem Crash mit Sebastian Vettel, mit dem er sowohl sich auch als seinem Formel-1-Kumpel den Großen Preis von Miami kurz vor dem Ende vermasselte, vermeidet der Haas-Teamchef ein hartes Urteil. Fehlerteufel hin oder her: Schumachers Talent ist unbestritten – und wird sich durchsetzen. Es braucht halt vor allem Ruhe und Routine, und die kommt mit der Zeit, sagt Steiner im Gespräch mit RTL. Das Interview gibt's oben im Video.
Auch wenn Schumachers (Fahr-)Fehlerliste stetig länger wird: Ruhe bewahren, das bleibt der Leitsatz des Leitwolfs. Ganz im Gegenteil zu David Coulthard, der Schumacher am liebsten mit Ratschlägen zuballern würde.
Dennoch: Der Druck auf den 23-Jährigen in seiner zweiten Formel-1-Saison wächst – zumal er gegen seinen Teamkollegen Kevin Magnussen regelmäßig den Kürzeren zieht. Ganz anders als noch in seiner Rookie-Saison, wo er den damaligen Stallgefährten Nikita Mazepin dauerhaft abbügelte. So scheint auch Steiners Geduldsfaden nicht ewig reißfest zu sein: "Es wäre schön, wenn Micks Knopf mal aufgegangen wäre, diese Hürde hat er leider noch nicht geschafft. Irgendwann müssen die Punkte kommen, Kevin (Magnussen, d.Red.) hat ja schon Punkte gemacht. Er hat es vorgemacht."
Groß ärgern tut sich der Italiener aber nicht. "Das mache ich nur kurzfristig. Bis Dienstag ist das wieder weg, dann arbeiten wir weiter", so Steiner.
Davon, dass er Opfer seiner Nerven ist, ist Schumacher zwar weit entfernt – einen kühlen Kopf zu bewahren, zählt derzeit aber derzeit auch nicht zu seinen Stärken. Das Manöver gegen Vettel bei der Miami-Premiere kostete ihn den ersten WM-Punkt seiner noch jungen Karriere. Ein Moment, in dem er zu viel wollte, mehr wollte, als sich mit einem Zähler zu begnügen. Es hätte ein verheißungsvoller Beginn werden können. "Zum Crash habe ich ihn noch gar nicht befragt. Da muss man aber auch nicht viel drüber reden, die Situation war ziemlich klar. Vielleicht kann ich in Barcelona mit ihm darüber reden", meint Steiner.
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Schumacher aber jetzt zusätzlich nervös zu machen, bringe aber eben auch nichts. "Ruhig bleiben, nichts übers Knie brechen. Das bringt nichts in diesem Sport", hält Steiner erst mal noch an seiner Grundhaltung fest. Und wer weiß, vielleicht klappt es ja endlich auf dem Circuit de Catalunya mit Schumachers erster Top-Ten-Platzierung. Am vorletzten Mai-Wochenende erhält Schumacher beim Grand Prix von Spanien (Sonntag, 22.05., ab 15 Uhr hier im Live-Ticker) die nächste Chance, sich in der WM-Wertung zahlenmäßig anwesend zu melden. (fgö/ana/mli)