Vor dem Unfall am Alec Baldwin-Set: Wer war Halyna Hutchins?
Frankfurter Rundschau
Der tragische Unfall, bei dem Alec Baldwin die Kamerafrau Halyna Hutchins erschoss, wirft Licht auf die prekären Arbeitsbedingungen in Hollywood.
Santa Fe – Am 21. Oktober, vergangenen Donnerstag, starb die ukrainische Bildgestalterin Halyna Hutchins nach einer tödlichen Schussverletzung bei Dreharbeiten in den USA. Wie so oft bei tragischen Ereignissen um Prominente – den Auslöser drückte Hollywoodstar Alec Baldwin – schwemmt eine Fülle oft obskurer Nachrichten das Wichtige beiseite. In diesem Fall zunächst einmal das Werk einer Künstlerin, die mit 42 Jahren gerade erst dabei war, sich in der amerikanischen Filmindustrie zu etablieren.
Aufgewachsen auf einem sowjetischen Militärstützpunkt nördlich des Polarkreises, hatte sie über einige Umwege zu ihrem Traumberuf gefunden. Als Studentin der Wirtschaftswissenschaften wechselte sie in Kiew zu einem Studium in Journalistik, nach dessen Abschluss sie investigativ im Dokumentarfilmbereich gearbeitet haben soll.
Über diese erste Karriere der Halyna Androssowytsch finden sich keine gesicherten Angaben. Erst nach ihrer Heirat mit dem Amerikaner Matthew Hutchins und ihrer Emigration in die USA beginnen ihre Spuren. Nach Aufträgen als Modefotografin und Jobs bei Filmproduktionen studierte sie von 2013 bis 2015 Bildgestaltung am American Film Institute. Ihr Abschlussfilm ist mehr als ein Talentbeweis: In nur drei Minuten und ohne Dialog erzählt „Hidden“ von der Trauer eines Jungen nach dem Tod eines Familienmitglieds. Die Eröffnungseinstellung fängt ihn durch das Fenster eines Leichenwagens ein, bevor die Kamera schwerelos durch Rückblenden gleitet, viele meisterhaft an der Grenze zur Dunkelheit belichtet.