
Viel Bedarf, wenig Platz: Frauenhäuser in Hessen überlastet
n-tv
Bis eine von Gewalt betroffene Frau Mut und Kraft findet, aus ihrer prekären Situation auszubrechen, ist es oft ein langer Weg. Eine Hürde wird dabei immer größer: Die Suche nach einem Frauenhausplatz.
Frankfurt/Main (dpa/lhe)- Von Gewalt betroffene Frauen haben es in Hessen schwer, einen Platz in einer entsprechenden Einrichtung zu finden. "Die autonomen Frauenhäuser sind immer voll ausgelastet und es kann deshalb sein, dass Frauen keinerlei Auswahlmöglichkeit haben und teils weit weg in ein Frauenhaus gehen müssen", sagte eine Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft autonomer Frauenhäuser Hessen (LAG) der Deutschen Presse-Agentur. Das wirke auf Schutzsuchende häufig abschreckend und so manche bleibe deshalb länger in einer gewalttätigen Beziehung.
Die Plätze sind durchschnittlich zu 90 Prozent belegt, wie aus einer kürzlich veröffentlichen Studie des Investigativmediums Correctiv hervorgeht. Damit schneidet Hessen im bundesweiten Vergleich besonders schlecht ab. Mehrere Kinder erschweren die Suche nach einem freien Platz zusätzlich, da nicht alle Frauenhäuser größere Familien aufnehmen können, wie die Zentrale Informationsstelle der Autonomen Frauenhäuser (ZIF) berichtet.
Gemäß der 2018 in Kraft getretenen Istanbul-Konvention des Europarats hat sich Deutschland dazu verpflichtet, Frauen vor Gewalt zu schützen. Doch nach Angaben der europäischen Expertenkommission GREVIO bestehen gravierende Mängel bei der Umsetzung. Deutschlandweit würden über 14.000 Frauenhausplätze fehlen. Vorhandene Plätze seien zudem häufig nicht allen Frauen oder nur bei Kostenbeteiligung zugänglich.
