
Verstören, berühren, provozieren: Die Abramović-Methode
n-tv
Die brachialen, körperlichen Performances von Marina Abramović überschreiten Grenzen. Weltweit lockt die Legende damit - schon lange - ihr Publikum an, derzeit ins niederrheinische Schloss Moyland. Dort trifft die Abramović-Methode auf eine andere Ikone: Joseph Beuys.
"Marina Abramović" - und sofort hat man Bilder im Kopf. Mit radikalen und vieldiskutierten Happenings bringt sie den eigenen Körper und Geist ins Wanken. Ohne Wenn und Aber setzt sie sich in ihren Langzeitperformances Schmerz, Erschöpfung und Gefahr aus. Die Künstlerin ist nackt, verteilt Ohrfeigen, schrubbt blutverschmierte Knochen. Oder sie sitzt stundenlang auf einem kargen Holzstuhl, ohne zu essen, zu trinken oder auf die Toilette zu gehen.
Hören und Spüren bis zum Umfallen - seit den Siebzigerjahren prägt sie die Performancewelt wie keine andere. Thematisiert persönliche und kollektive Traumata, kreist um Zeit und Rituale. Wer die intellektuelle Spannkraft zwischen unbändigem Willen und Loslassen live erleben durfte, vergisst sie nie. Derzeit lässt sich im Museum Schloss Moyland in der Ausstellung "Marina Abramović & MAI im Dialog mit Joseph Beuys" erfahren, was Performance heute mit ihren Erkenntnissen über Selbstbeherrschung sowie Konzentration erreichen kann.
