Verlag streicht N-Wort aus Jim-Knopf-Ausgaben
n-tv
In den Büchern von Michael Ende sind das schwarze Waisenkind Jim Knopf und der weiße Lokomotivführer Lukas beste Freunde. Doch einige Passagen könnte aus heutiger Sicht als rassistisch empfunden werden, teilt der Verlag mit - und ändert die Neuausgaben ab.
Bei den am Samstag erscheinenden Neuausgaben des Kinderbuch-Klassikers "Jim Knopf" wird manches anders sein als bisher. Der Thienemann Verlag teilt in einer Pressemitteilung mit, unter anderem das N-Wort aus "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" sowie "Jim Knopf und die Wilde 13" gestrichen zu haben. Zudem seien weitere Textänderungen vorgenommen worden, um "stereotype Beschreibungen zu reduzieren".
Die Jim-Knopf-Reihe des Autors Michael Ende erzählt die Freundschaft zwischen dem weißen Lokomotivführer Lukas und dem schwarzen Findelkind Jim Knopf. Das diskriminierende N-Wort habe Michael Ende laut Verlag bewusst nur der Figur des Herrn Ärmel in den Mund gelegt, "um auf die fehlende Weltoffenheit dieses typischen Untertans hinzuweisen". Doch auch dieser distanzierte Gebrauch könne heute als diskriminierend gewertet werden.
Dasselbe gelte für die Gleichsetzung von schwarzer und schmutziger Haut, die der Autor als Stilmittel eingesetzt habe, um die Verbindung zwischen Jim Knopf und dem Lokomotivführer Lukas hervorzuheben, schreibt der Verlag. Überhaupt habe der Autor seine Geschichten als "ein Gegenbild zur nationalsozialistischen Ideologie gezeichnet, mit der er in seiner Jugend selbst konfrontiert war".