USA: Geiseln nach Erstürmung der Synagoge befreit - Täter wollte Terrorverdächtige befreien
Frankfurter Rundschau
In der US-Stadt Colleyville stürmt die Polizei eine Synagoge und befreit die Geiseln. Ein Geiselnehmer hatte eine inhaftierte Pakistanerin freipressen wollen.
Update vom Sonntag, 16.01.2022, 06.45 Uhr: Die Polizei hat die Geiselnahme in einer Synagoge im US-Bundesstaat Texas mit einer Befreiungsaktion beendet. Alle Geiseln in der Kleinstadt Colleyville unweit von Dallas seien „am Leben und in Sicherheit“, teilte der texanische Gouverneur Greg Abbott am Samstag (Ortszeit) im Onlinedienst Twitter mit. Die erste der vier Geiseln war vorab bereits freigelassen worden. Der Geiselnehmer, der offenbar eine verurteilte Terroristin hatte freipressen wollen, starb nach Angaben der Polizei bei dem Einsatz.
Etwa zehn Stunden nach dem Beginn der Geiselnahme startete die Befreiungsaktion in der Synagoge. „Das Geiselbefreiungsteam stürmte die Synagoge“, sagte Colleyvilles Polizeichef Michael Miller bei einer Pressekonferenz. „Der Verdächtige starb.“ Journalisten berichteten von einer lauten Explosion und Schüssen in der Synagoge, kurz bevor Abbott die Befreiung der Geiseln verkündete.
Laut ABC verlangte der Geiselnehmer die Freilassung seiner „Schwester“, der pakistanischen Wissenschaftlerin Aafia Siddiqui, die 2010 von einem New Yorker Gericht wegen Terrorvorwürfen zu 86 Jahren Haft verurteilt worden war. Einige Experten äußerten die Einschätzung, ihre Bezeichnung als „Schwester“ sei im übertragenen Sinne als Schwester im islamischen Glauben gemeint.
Siddiqui war wegen versuchten Mordes an US-Kräften in Afghanistan verurteilt worden. US-Boulevardmedien gaben ihr in Anspielung auf das Terrornetzwerk Al-Kaida den Beinamen "Lady Kaida". Der Fall hatte in Pakistan für große Empörung gesorgt. Siddiqui ist in Texas inhaftiert.
Erstmeldung: Colleyville – Medienberichten zufolge hält ein bewaffneter Geiselnehmer mehrere Menschen in einer Synagoge im US-Bundesstaat Texas gefangen. Ein Polizeibeamter sagte gegenüber dem Fernsehsender CNN, dass es sich offenbar um mindestens vier Geiseln der Beth-Israel-Gemeinde in Colleyville handelt.